der Gerüst- kalkulator |
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28.10.2024
Ratgeber
Es stehen Renovierungsarbeiten an Deinem Haus an. Doch dafür willst Du das Gerüst auf dem Nachbargrundstück aufbauen (lassen). In diesem Ratgeber erfährst Du, was Du dabei zu beachten hast.
Die rechtliche Grundlage ist das sogenannte Hammerschlag- und Leiterrecht. Es ermöglicht Dir, das Nachbargrundstück unter bestimmten Voraussetzungen vorübergehend zu nutzen.
Lege jedoch nicht ohne gründliche Vorbereitung los. Prüfe vorab, ob folgende Bedingungen auf Dich zutreffen:
DAS WICHTIGSTE
Suche zuerst das Gespräch mit Deinem Nachbarn und informiere ihn darüber, was Du in welcher Zeit vorhast. Du benötigst sein Einverständnis. Bleibe freundlich. Vermeide Drohungen. Sollte es leider doch zu Unstimmigkeiten kommen, kann ein Gericht über Deinen Fall entscheiden.
Überlege, welche Arbeiten Du durchführen musst, welche Mannstärke und Materialien dafür notwendig sind und wie lange das Ganze (inklusive zeitlichem Puffer) dauern wird.
Lese Dir die Grundsätze des Hammerschlag- und Leiterrechts durch und vergewissere Dich, dass Dein Vorhaben diesen Voraussetzungen entspricht. Kläre auf Deinem örtlichen Bauamt, ob Dein Gerüstaufbau den baurechtlichen Vorschriften entspricht und ob/welche Genehmigungen Du dafür benötigst. Im Zweifel kann Dir ein Baurechtsexperte oder Dein Gerüstbauer helfen.
Schon Wochen vor dem Gerüstaufbau solltest Du mit Deinem Nachbarn ein Gespräch dazu geführt haben. Auf der sicheren Seite bist Du mit einer schriftlichen Information an Deinen Nachbarn mindestens 2 Wochen vor Aufbaubeginn. Darin sollten Art, Umfang und die voraussichtliche Dauer der Gerüstbau-Arbeiten niedergeschrieben sein.
Versuche, eine einvernehmliche Lösung mit Deinem Nachbarn zu finden. Vielleicht bietest Du ihm auch einen Kompromiss an. Das können abgeänderte Arbeitszeiten sein oder eine bestimmte Platzierung des Gerüsts, so dass es deinen Nachbarn so wenig wie möglich behindert.
Halte alle Absprachen mit Deinem Nachbarn schriftlich fest. So vermeidest Du später mögliche Missverständnisse.
Lass die Arbeiten zügig, sauber und sicher durchführen, angefangen vom Gerüstaufbau über die Arbeiten am Haus selbst bis hin zum Gerüstabbau. Beachte immer die getroffenen Absprachen.
Räume nach dem Gerüstabbau auf dem Grundstück Deines Nachbarn auf. Falls Schäden entstanden sind, kümmere Dich umgehend um deren Behebung.
Als Bauherr bist Du in der Verantwortung für einen reibungslosen Gerüstaufbau auf dem Nachbargrundstück. Außerdem musst Du alle rechtlichen und nachbarschaftlich getroffenen Vorgaben einhalten. Neben der Sorgfalts- und Kommunikationspflicht musst Du bei den Arbeiten auf dem Gerüst die gesetzlichen Ruhezeiten sowie die Wünsche Deines Nachbarn bezüglich des Lärms einhalten. Achte darauf, dass die Arbeiten schnellstmöglich erfolgen, um die zeitliche Beeinträchtigung für Deinen Nachbarn zu minimieren. Die Aufräumarbeiten (Materialien und Abfälle) liegen in Deinem Zuständigkeitsbereich, nicht bei Deinem Nachbarn.
Zudem bist Du in der Schadenersatzpflicht. Sollten Schäden am Grundstück Deines Nachbarn entstehen, musst Du diese beheben. Am besten dokumentierst Du den Zustand des Grundstücks vor Beginn der Gerüstarbeiten. Dein Dienstleister für Gerüstaufbau muss außerdem alle Sicherheitsvorkehrungen beachten, um Unfälle seiner Mitarbeitenden und Deines Nachbarn zu vermeiden.
Auch wenn Du mit dem Hammerschlags- und Leiterrecht die Erlaubnis zum Gerüstaufbau auf dem Nachbargrundstück hast: Dein Nachbar verfügt über Rechte und Ansprüche, die Du beachten musst. Neben einer frühzeitigen Information (je nach Bundesland 2 Wochen bis 2 Monate vorab) hat er das Recht auf Verweigerung bei Unzumutbarkeit. Dies kann er geltend machen, wenn Deine Arbeiten nicht notwendig sind oder es Alternativen für Dich gibt, die zumutbar sind.
Außerdem hat er Anspruch auf Schadensersatz, falls Schäden auf seinem Grundstück entstehen. Aber auch, falls ihm durch Deine Arbeiten Mieteinnahmen entgehen, kann er Dich dazu zur Verantwortung ziehen.
Neben dem Recht auf die Einhaltung gesetzlicher Ruhezeiten und der Vermeidung übermäßigen Lärms hat Dein Nachbar Anspruch auf eine zügige Durchführung der Arbeiten. Nach Beendigung der Arbeiten hat er das Recht auf unverzügliches Zurückversetzen seines Grundstücks in den ursprünglichen Zustand.
Dein Nachbar hat grundsätzlich das Recht auf eine gerichtliche Überprüfung, ob der Aufbau eines Gerüsts auf seinem Grundstück rechtmäßig ist, solltet ihr beide euch nicht untereinander einigen.
Tatsächlich gelten je nach Bundesland unterschiedliche Bedingungen zum Gerüstaufbau auf dem Nachbarsgrundstück. Insofern ist es wichtig, dass Du dich vorab ausführlich informierst.
Anbei findest Du eine kleine Checkliste der richtigen Anlaufstellen:
Anlaufstelle | Kontaktiert (✓) | Notizen |
---|---|---|
Website Deines zuständigen Justizministeriums |
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Webseite Deines zuständigen Bauministeriums |
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Örtliches Bauamt | ||
Rechtsanwälte für Nachbarrecht |
Wenn Du ein Gerüst auf Deinem Nachbargrundstück aufbauen lassen möchtest, plane eine sorgfältige Vorbereitung und Zeit ein. Mit dem Hammerschlags- und Leiterrecht hast Du zwar eine rechtliche Grundlage, doch Du solltest alle gesetzlichen Bestimmungen in Deinem Bundesland erst in Erfahrung bringen und offen mit Deinem Nachbarn darüber sprechen. Schriftliche Absprachen helfen beim Vermeiden von Missverständnissen. Bleibe Deinem Nachbarn gegenüber immer respektvoll. Damit öffnest Du mehr Türen als mit gerichtlichen Drohungen.
Achte auf die Rechte Deines Nachbarn, minimiere Störungen und sorge für eine zügige Durchführung der Arbeiten. Behebe eventuelle Schäden umgehend und sorgen dafür, dass Dein Nachbar sein Grundstück nach Beendigung der Arbeiten im Ursprungszustand zurückbekommt.
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