06.03.2020
An zwei Beispielen erläutert das Fachmagazin „Der Gerüstbauer" in seiner Ausgabe 06.2019 auf den Seiten 4ff exemplarisch, wie wichtig die Vorplanung von fachgerechten Rundrüstungen ist. Und mit welchem Mehraufwand bei dieser anspruchsvollen Art des Gerüstbaus zu rechnen ist.
Das erste Praxisbeispiel berichtet von der Einrüstung eines 28 Meter hohen Kamins für die Erneuerung der Außenwand im Zuge von Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten. Hierfür erforderlich waren ein umlaufendes Arbeitsgerüst sowie ein Höhenzugang. Bohrarbeiten zum Beispiel für Dübel und Systemanker durften nicht vorgenommen werden.
Das ausführende Gerüstbauunternehmen aus Burglengenfeld hat laut Bericht den Kamin vor Ort in Augenschein genommen und folgende Lösung erarbeitet: Um den „runden" Kamin wurde ein „quadratisches" Gerüst geplant.
Dieses wurden an den Eckpunkten mit Stahlrohr-Kupplungsergänzungen sowie mit umlaufenden Druckspindeln (gemäß der Reihenfolge der durchzuführenden Instandsetzungsarbeiten) gegen den Kamin gesichert. Des Weiteren kamen schubsteife Bodenbeläge sowie Horizontalverbände in SR-Bauweise zum Einsatz. Im Grundriss hingewiesen wurde ausdrücklich darauf, dass alle Bauteile zug- und druckfest zu sichern seien, um ein mögliches Herunterfallen auszuschließen. Das Gerüst wurde in unverkleideter Ausführung montiert und gemäß DIN EN 12811 in Lastklasse 3 mit Breitenklasse W06 eingestuft.
Das zweite Praxisbeispiel berichtet von der Einrüstung eines Stahltanks mit einer Höhe von rund 14 Metern und einem Durchmesser von rund 22 Metern. Erforderlich hierfür waren ein umlaufendes Wettergerüst mit Wetterschutzdach sowie ein freistehendes Innengerüst mit Durchfahrten.
Das ausführende Gerüstbauunternehmen aus Dresden hat laut Bericht den Tank vor Ort in Augenschein genommen und als Lösung eine Mischkonstruktion erarbeitet. Aus Rahmengerüstmaterial, Modulgerüstmaterial und Stahlrohr-Kupplungsmaterial wurde unter dem teilweisen Einsatz von Montagehilfsgerüsten ein Kombinationsgerüst konstruiert.
Dieses konnte sich mithilfe einer ausgeklügelten Montagereihenfolge sowie durch die Kombination unterschiedlicher Baugruppen selbst aussteifen. Die Wechselbeziehung zwischen den einzelnen Baugruppen hat sich positiv ausgewirkt: So konnte unter anderem das Innengerüst das Wetterschutzdach derart positiv unterstützen, dass die Spannweite des Dachträgers von rund 24 auf 12 Meter halbiert werden konnte. Das Gerüst wurde in abgenetzter Ausführung mit Völligkeitsgrad 60% montiert und gemäß DIN EN 12811 in Lastklasse 3 mit Breitenklasse W06 – W09 eingestuft.